PODCAST Interview: KANALGrün. die geliebte PR und einige offene Fragen...

Gestern hat KANALgrün ein Podcast Interview mit mir veröffentlicht. Das findet man ---> HIER.

Leider lässt KANALgrün kein „einbinden“ zu. Ich habe den Link heute einige male verschickt und bekam einige Antworten zurück, die mir zurück schrieben: „Häää ? Wo denn?“.

Ich muss gestehen, die Aufmachung des KANALgrün ist etwas unübersichtlich. Unter, unter dem ganzen Web 2.0 Gedöns findet man den kleinen Play Button.

Gefunden? Gut so.

Ruhig ganz anhören, lohnt sich!

Heimo, mit dem ich das Interview geführt habe, habe ich ursprünglich über Twitter kennen gelernt. Das Interview dauerte, ich glaube 30 bis 40 Minuten und ist hier verständlicher Weise etwas zusammen geschnitten worden. Mein Dank fürs interessante PODCAST an dieser Stelle ans Team nach München.

Im Anschluss an das Interview gibt es eine kleines Gespräch der Moderatoren zum Thema. Im Groben geht es dabei um drei Punkte:

1.) Wie können wir Hern Meyers Anklage abbilden?

Naja, etwas harte Worte. In Kürze: Ich erwähne im Gespräch das die meiste PR Arbeit mit Bloggern oberflächlich, desinteressiert und viel zu kurzfristig abgebildet wird. Es wird besprochen, das eine PR Agentur solche „Kommunikation mit Multiplikatoren“ ja professionalisiert, dafür Systeme entwickelt, diese Kommunikation organisiert. Ein Inniges Verhältnis, echte Leidenschaft, lesen, kommentieren und Interesse für die Sache aufzubauen kostet viel Zeit, damit Geld und die Frage ist, ob der Kunde bereit ist das zu zahlen, bzw. ob er in Zukunft bereit sein wird, gerade in diesen Teil mehr zu investieren.


Nun, meine Meinung: So wird das nichts. Am Anfang des PODCAST unterhalten sich die Moderatoren über die SCROLL Edition der Welt und bemerken richtig das Bloggern ein selbstreferentieler Haufen (Haufen kommt von Meyer!) sind, deren Welt sich um Twitter, Facebook und Co. dreht. Die auch nicht über den Teller Rand schauen. Nun, um bei der PR Branche zu bleiben: Scheint mir hier nun ebenfalls ein wenig selbstreferentiel.

Wir debatieren hier, auch auf diesem wie ich finde hörenswerten Podcast, über die Vielfalt der PR Welt und sehen Schwierigkeiten in der Umsetzung der Basics? Relations, eine langfristige Sinn-hafte Beziehung zu den verschiedensten Multiplikatoren aufzubauen, scheint mir die Hauptaufgabe der PR. Wenn ich es nicht schaffe dem Kunden das zu verkaufen, dafür irgendwelche Aussendungen, Events und anderes Brum Borium präsentiere, scheint mir das Thema PR verfehlt.

Setzen, Sechs. Na gut, vier minus - für „Schönschreiben“!

Ich meine, wir reden hier nicht von Pressearbeit auf Augenhöhe mit dem Niedersächsischen Landboten. Wir wollen hier jetzt schon Bundesliga und drüber spielen, oder?

Leidenschaft kostet kein Geld - Sie sollte Grundvoraussetzung sein. Ich möchte Menschen für eine Sache begeistern ohne Leidenschaft? Na ich weiss nicht. Es ist eine zeitliche Herausforderung? Ja klar! Nur statt Unmengen an Agenturzeit in fragwürdigem Aktionismus zu verschwenden, stellt sich doch die Grundfrage: Was sollte ich bei all meinem Tun WEGLASSEN, um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Zwischenmenschliche Beziehungen sind in meinen Augen der wichtigste Schlüssel zum Erfolg. Diese zu fördern, muss eine Triple AAA Priorität für jede Agentur haben.

Beispiel. Herr T. betreut Spirituosen Kunden XYZ. Es sollte die intrinsische Motivation des zuständigen Mitarbeiters (Her T. also) sein, beispielsweise alle wichtigen Blogger für seine Projekte zu kennen und mindestens auf ein oder zwei Blogs pro Tag einen sinnvollen Kommentar zur Sache zu geben oder sich sonst irgendwie bemerkbar zu machen. Das regelmässige Lesen und Mitgestalten solcher Inhalte finde ich die eine absolute Triple AAA Aufgabe.
Und das ist kinderleicht. Und das Beste daran: Da ich mich nur mit sinnvollen Kommentaren angenehm bemerkbar mache, bedeutet das, das ich mich zuerst ein wenig in die Materie einarbeiten muss. Schadet ja niemanden, oder?

Schön sind ja immer die Presseveranstaltungen und Events auf denen die Mitarbeiter der PR Agentur händeringend nach etwas Small Talk suchen und dann über die am Nachmittag einstudierten 3 Facts mit einem ihren Gästen reden wollen.

Hui ... noch jemand einen Gin & Tonic?

Ich will das ganze gar nicht aufbauschen. Und sicherlich nicht den PR Agenturen erklären wie Sie Ihre Arbeit machen sollten. Der Externe weiss immer alles besser. Wissen Sie wie viele Gäste ich jeden Tag treffe, die mir hilfreiche Tips geben. Ich mag Sie trotzdem (ich kann so etwas nach jahrelangem Training sehr charmant überhören!)

Das kennt jeder Gastronom nur all zu gut. Nur, einerseits bin ich ja Empfänger der PR Arbeit und kann nur das Beurteilen was wie bei mir ankommt. Sicherlich wäre so eine Beziehungspflege zeitintensive - nur: Wer will hier eigentlich was von wem?

Und wahrscheinlich lässt einem das Tagesgeschäft nicht viel Zeit für tiefgehende Beziehungspflege. Nur, ist das nicht auf Dauer das Wichtigste was man in der PR machen kann?

Ich vergleiche das mit einer guten Bar und Ihren Stammgästen. Wir Bartender müssen Sie Kennen. Und ich als Chef muss dafür Sorge tragen das JEDER meiner Angestellten Sie und Ihre Eigenarten kennt. Das fängt an der Tür an und hört am Tresen auf. Diese Nuancen, dieses Individualisieren unserer zuvor standardisierten Dienstleistung unterscheidet eine gute Bar von einer Schlechten. Und sicherlich auch die langfristig wirtschaftlich erfolgreiche von einer nicht so erfolgreichen.

Und wer sich in die Menschen eingearbeitet hat, wird sogar Wege und Mittel finden mit sehr wenig Aufwandt und Kosten sehr viel „Gegenleistung“ zu bekommen. Ganz sicher.

Mit Leichtigkeit spielen altgediente Profis hinter der Bar die Klaviatur, die langjährige Stammgäste immer wieder kommen lässt und diese an besonderen Abenden zu besonderen Umsätzen verleitet. Warum? Weil wir uns um Sie kümmern. PR ist in meinen Augen nichts anderes. Ich bekomme das wieder, was ich investiere. Technische Spielereien, tolle Präsentationen und Hochglanz Events in Ehren. Ja, alles schön, und gut, und teuer. Geht aber auch anders. Und dazu empfehle ich: Anfangen. Denn das Ganze wird mir im Moderatoren Gespräch zu Gigantisch dargestellt. Wer soll das Bezahlen, wer hat schon soviel Zeit... ? Ich rede gar nicht davon das die Blogs tagelang gemonitort werden. Das ganze ist so verschwindend gering, das der RSS Feed nach wenigen Minuten guter Vorbereitung geladen ist um jeden Tag, innerhalb von 10 bis 15 Minuten up to date zu sein. Und man beachte die neue Pflichtübung für PR‘ler: „Two Comments per day keeps the bankruptcy away...“ 


Die Zweite kurz Diskussion: Bezahlen von Bloggern, Blogeinträgen, flattr. „persönliches und privates trifft auf wirtschaftliche Interessen“.Kurz: Her mit der Kohle! 

Hier möchte ich den drei Moderatoren in allen Punkten der Anklage zustimmen. Blogger drehen sich die Medallie oft, wie sie wollen. „Ich machs aus Leidenschaft - aber ein „Produktionskostenzusschuss“ kann ich Ihnen doch in Rechnung stellen, oder?“

Was für eine verlogene Mischpoke. Ich finde bezahlen von Blogs und Bloggern überhaupt nicht verwerflich. Verwerflich finde ich dies nicht transparent zu tun. Es gibt gewerbliche Blogs. Die schalten Anzeigen oder haben sonst geartete Bezahlmodelle. O.k. Solange das Transparent und nachvollziehbar ist - wunderbar. Für Artikel selbst bezaheln bleibt in jeder from des Publizierens eine schmierige und schwierige Sache. Ich würde mal Sagen: Finger weg!

Blogger die „Produktionskostenzuschüsse“ in Rechnung stellen sollte man die Zusammenarbeit kündigen. Das erinnert mich an Advertorials im Print. Pfui Bäh.

Interessiert doch eh niemanden ernsthaft. Und es ist ein erbärmliches Armutszeugnis für den Blogger, der sein Tun selber nicht verstanden hat. Bloggen ist am Ende des Tages eine Form des Selbstmarketings. Und daraus ergeben sich so viele Möglichkeiten „Geld zu verdienen“, das das Bezahlen von Inhalten auf einem Blog eher lächerlich erscheint. Wer einen gescheiten Blog schreibt, echten Inhalt liefert, einen Mehrwert, einen Nutzen, mit Talent und Geschick, wird für seine Mühen immer in irgend einer Weise belohnt. Fern ab von Bezahlen des Geschriebenen. Ansonsten macht der Blogger, wie ich denke, etwas falsch.

Zwei Sätze von der KANALgrün Crew fand ich interessant, man entschuldige mir hier das Goldwagenlegen.


1. „Bin ich jetzt ein Blogger aus Passion oder mach ich daraus ein Business Modell?“ 

2. „Aber da sind wir noch in der Zwischenphase wo wir uns gerade befinden, und wo sich jeder Blogger auch entscheiden muss: In welches Lager er irgendwann einmal gehen will. So das wir dann eine bestimmte Gruppe an Bloggern behandeln wie Journalisten, Journalistisches Umfeld mit dem ganzen professionellen Anspruch den wir dann haben und es wird dann aber auch Liebhaber Blogs geben, auf die wir anders zugehen müssen“ 

Nun, zu Aussage eins bleibt zu sagen: entweder oder? Ein Business Modell aus der Passion machen - dann wird ein Schuh raus. Lesebefehl: CRUSH IT - Gary V.

Zu zwei: Gut, Blogger sind ein unprofessioneller Haufen voller Befindlichkeiten - und anstrengend, unterschreibe ich sofort. Aber das Bild das hier vom realem Journalisten gezeichnet wird ist in meinen Augen ebenso erschreckend. Die Maschine in der er steckt: hochgradig professionalisiert und kommerzialisiert lässt wenig Platz für echte Leidenschaft. Ist der professionelle Journalismus hier etwa unten angekommen? Scheint so. Zum Glück findet man auch genügend Ausnahmen.

Beim dritten Thema geht‘s ums Bildmaterial. Schön oder Authentisch?

Sicherlich haben Print und Profi Publisher ganz andere Ansprüche als der kleine Blogger. Und eventuelle macht auch hier eine „individualisierte“ PR Mehr Sinn als das Massenhafte verschickte uniformen Bildmaterials. Und ich glaube, ich habe mich in diesem Blog auch schon mal über Agenturen ausgelassen, die den Versand von Bildmaterial hochgradig unprofessionell gestalten. 10 MB Anhänge und mehr. Ich verstehe nicht warum Agenturen immer noch soviel Anhänge verschicken statt DROPBOX oder ähnliche Lösungen zu nutzen. Aber was soll‘s. Anderes Thema...

Es geht hier auch um „Authentisches Bildmaterial“ - ganz wichtig. Aber „Schönes“ Bildmaterial darf doch im Idealfall auch „Authentisch“ sein, oder? Aber noch viel Wichtiger, und das ist in der Diskussion untergegangenen. Es geht vordergründig darum, keine Bilder mit Inhaltlichen Fehlern zu verschicken. Der beworbene Drink in besprochener Presseaussendung ist definitive nicht im Glas. Das war eine kleine PR Panne (Hat aber letzten Endes deshalb zu einer Veröffentlichung bei mir geführt.)

Ich könnte mich stundenlang übers Thema unterhalten. Und die drei Moderatoren und Heimo sicherlich auch. Daher wünsche ich mir, Heimo jetzt bist Du gefordert, das jeder Mitarbeiter von Ketchum (bald heißt die Agentur : emanate ) hier jetzt bitte unter realem Namen einen sinnvollen Kommentar zur Diskussion abgibt. Sozusagen zum Warmwerden. Ich bin gespannt obs klappt. 

Danke noch einmal nach München.


Abschließendes:
  •  Seminar: Mein Angebot für PR Agenturen steht noch : Lust auf den Kanonenschlag? (Unter dem  Comfort Bild geht's los...)
  • Zeit: Dieser Post hat mich ca. 1,5 Stunden gekostet. Zeit die ich eigentlich nicht habe. Jetzt werde ich aller Wahrscheinlichkeit morgen wieder meinen Steuerberater ob der fehlenden Buchhaltung vertrösten oder jetzt noch ein par Stunden dranhängen. Variante zwei ist derzeit gewählt. Kurze Nacht ick höre Dir trapsen.... Aber, ich glaube das, das Beantworten wichtiger war als ein paar Stunden Schlaf mehr. Weil eine PR Agentur jetzt einen Kanonsschlag bucht, was mir Umsatz bringt. Oder ein Folge Interview auftaucht ...oder oder oder. Irgend etwas wird passieren. Und sei es das Heimo seine Kollegen motiviert, wir hier eine brauchbare Diskussion lostreten, und das anderen Web zwo Nullern auffällt oder dies irgendwie besprochen wird. Und Und Und ...den Ratenschwanz kann man sehr lang weiter spielen. Und zwar zu recht. Es lohnt sich. 
  • Eigentlich ist mir hier Ketchum immer noch eine Antwort schuldig...

Kommentare

  1. Hallo Jörg Meyer,
    zunächst einmal möchte ich mich hier gleich für das Seminar anmelden. Da bin ich sofort dabei (sorry, nicht sofort, aber gerne nach meinem Urlaub), denn viele Kommentare im Interview (danke dafür nochmals) und auch hier im Blog finde ich sehr wichtig, interessant und laden selbstverständlich auch zur kontroversion Diskussion ein.

    Dann zur Technik-Kritik. Das ist gar nicht gut. Und da müssen wir ran. Denn wozu macht man so einen Podcast - richtig, damit sich das viele anhören können. Merci also für den Tipp.

    Dann gerne auch zu unserem Beruf: ich bin schon seit 18 Jahren in dem Geschäft und selbstverständlich ist mir - auch nach so langer Zeit - wichtig, dass ich mich für die Themen, rund um die ich kommuniziere (im Auftrag meiner Kunden) begeistern kann. Sonst geht es auch nicht. Aber ich mache das hier nicht als Hobby, sondern als Beruf. Vielleicht ist das aber auch eine veraltete Einstellung eins Gen-Xler. Ich lass da gerne mit mir diskutieren.
    Wir machen unseren Job mit Hingabe und er macht uns auch Spaß. Und so gehen wir auf Journalisten und auch Blogger zu. Doch klar ist auch, dass wir nicht jeden wie unseren engsten Freund behandeln können und wollen. Ganz entscheidend ist aber, dass wir die Arbeit und Passion auf Seite der Presse und der Blogger anerkennen, diese kennen und wertschätzen - und wenn wir da besser werden können, bin ich dankbar für die Kritik.

    Aber dazu dann sicher mehr im Seminar, nehme ich an ... wie gesagt, da bin ich sehr gerne dabei. Wo gehts zur Anmeldung? Ihre Petra Sammer

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  2. Hallo Jörg,
    nachdem das System meinen ersten Kommentar ins Nirvana gepostet hat(wie du auch beschrieben hast), mache ich mich nun an meinen zweiten Versuch ohne Wordpress zu erwähnen.
    Für gute Media/Blogger/Press Relations gibt es mehrere Punkte, die gerne vergessen oder ignoriert werden. An erster Stelle stehen das Interesse am Thema und das Wissen um die Details einer gewissen Thematik. Dazu muss man nicht wissen wie Gänseeier in einem Flip Stout schmecken, aber es tut gut den Unterschied zwischen einem Cocktail und einem Longdrink erklären zu können. Der Punkt der die Arbeit zu Relations macht, ist die persönliche Ebene. Der Austausch, der für beide Seiten, wie in jeder privaten Beziehung, offen und fruchtbar sein soll. Dieser Punkt ist in vielen Agenturen erst im Entstehen und hat wohl viel mit Strukturen oder altbekannten Arbeitsweisen zu tun. Diese Parameter sind aber in Blogger Relations (was für ein Begriff) überholt und sind aber – auch durch das Lernen anhand vieler Fehler – in einem Wandel begriffen. Hier ist aber auch zu sehen, dass viele PR-Berater kein Interesse haben, sich persönlichen einzubringen, indem Sie beispielswese in Blogs posten (unter Einbeziehung des eigenen Blogs) oder den Austausch via Facebook suchen, da dies die eigene Person zu stark einbindet oder nicht der Arbeitsweise entspricht.
    Wie in jeder Bar sind auch die Materialien ausschlaggebend für den Erfolg. So ist das Produktbild, das auch ein Eistee sein könnte, genau so wenig lobenswert wie das Nachhacken einer Pressemitteilung oder das Offenlassen von Fragen. Allerdings hätte es ohne den Manhattan Perfect wahrscheinlich nie dieses Interview gegeben und ich werde die Zutaten auch nie mehr vergessen.
    Meines Erachtens ist der respekt- und taktvolle Austausch der wichtigste Faktor und sollte immer beherzigt werden, auch wenn es ein zeitlicher Aufwand ist.
    Im Gegensatz zu Petra würde ich allerdings das Seminar nicht buchen, sondern würde gleich als Commi de Bar einsteigen.
    Viele Grüße
    Heimo

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