Premium Spirituosen - Lektion 1.4: Wie entscheidet der Markt?

Premium, nein besser noch, Super Premium Spirituosen sind derzeit in vieler Munde. Wie beispielsweise die Süddeutsche vor kurzem bemerkte, geht der Konsum bei Spirituosen in der Quantität zurück, die guten Qualitäten allerdings, wachsen in der Nische weiter.

Dieser "Wandel" wird sich sicherlich weiter fortsetzen und, wie auch schon in der Vergangenheit, für eine Vielzahl von selbsternannten Super Premium Spirituosen sorgen. Viel Schein statt Sein, viel Marketing, viel Bla, wenig Qualität! Überteuerte Produkte werden auch in Zukunft dem Gast und Bartender nicht erspart bleiben.

Ich gestehe, ich bin ein schlechter Mensch! Ich freue mich immer großartig, wenn eine dieser Marketing Blasen platzt. Es gibt eine tolle Geschichte zum Thema: Wie entscheidet der Markt und ich möchte mir erlauben, diese hier zu erzählen. Doch immer schön der Reihe nach.

Im Le Lion haben wir seit Beginn eine kleine, aber hoffentlich gute Spirituosenauswahl. Weniger, dafür Gutes und Außergewöhnliches, ist mehr! So haben wir z.B. nur zwei Irish Whiskys im Programm. Powers 12 Jahre und Redbreast 15 Jahre. Den Powers  kannte ich schon seit Jahren. Über den Redbreast hatte ich einiges gelesen und so wurde eine "Probe" bestellt.

Nachdem ich Ihn für die "Karte" probiert hatte, wurde mir klar: "Herr Meyer, dieser Tropfen gehört zu den Besten, die Sie an Whisky je getrunken haben!" Also bestellte ich einige Flaschen nach und der Readbreast fand sich seitdem auf der Barkarte des Le Lion.

Wir empfahlen Ihn gerne und seltsamer weise gab es immer mehr Gäste, die sich freuten, diesen Tropfen auf der Karte zu finden, und Ihn bestellten. Vor kurzem leerten wir die letzte Flasche und als ich versuchte den Whisky nachzubestellen, wurde mir klar, warum sich immer mehr Whisky Freunde freuten, Ihn auf der Karte zu sehen: Redbreast 15 Jahre wird nicht mehr hergestellt.

Folgendes war passiert: In der Midleton Distillery (Redbreast und Jameson) hatte man sich entschieden den erst seit einigen Jahren hergestellten Redbreast 15 Jahre zu Gunsten eines "neuen" teureren Premium Jameson "18 Jahre" zu opfern.  Man erhoffte sich mehr Profit vom exklusiven Jameson und stellte den 15 Jahre alten Redbreast ein.

Mittlerweile allerdings, wurde der Redbreast 15 Jahre unter Whisky Kennern als erstklassiger Whisky gehandelt. Der neue 18 Jahre alte Jameson hingegen wird von vielen Whisky Freunden verhalten gelobt.  Der Redbreast lag vor gut einem halben Jahr bei 40 - 45 €. Der "neue " Jameson 18 Jahre liegt bei ca. 75,00 €. Die Preisexplosion bei Redbreast in den letzten 6 Monaten ist enorm. In Zeiten einer angeblichen Wirtschaftskrise hat sich der Wert der Flasche fast verdreifacht - was die wenigsten Depots von sich behaupten können.

Wenn man Redbreast 15 Jahre bekommt, liegen die Flaschen derzeit oft schon bei 100 Euro. Wer lange sucht, findet welche für knapp über 70,0 Euro. Einige Händler sind bei 120,00 Euro angekommen. Tendenz steigend!  Warum? Weil die Qualität überzeugend ist! Den Profit bei dieser "ungewollten" Premium Spirituose machen in diesem Fall die Händler. Gut so! Der Markt hat entschieden: Redbreast 15 Jahre ist einer der besten Irish Whiskys die es je gab! Jameson 18 Jahre muss den Beweis dafür noch antreten - mich hat er nicht überzeugt.

Also... wer einen 15 Jahre in Bourbon und Sherry Fäßern gereiften Pure Pot Still Irish Whisky sein eigen nennen möchte - sollte mit der Suche beginnen. Es gibt noch Flaschen für um die 70,00 €. Der Lohn, ist einer der besten Whiskys, die ich je getrunken habe.

Preisentwicklung: Redbreast 15 Jahre

Kommentare

  1. Herr Meyer, ihr Blog liegt so einsam und kommentarlos in den Weiten des Netzes herum. Da helfe ich Ihnen dann doch mal mit einem ersten Kommentar aus. ;-) Prosit!

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  2. Herr Adam, welch außerordentliche Freude. Ihnen wird auf Ewig der Titel "erster "Konsonanten Domain" Kommentator " zu teil.

    Dazu zwei Anmerkungen: der Kinderleichte Blogger mausert sich langsam. Selbst die Kommentare kann man mittlerweile einigermassen hübsch eingliedern ohne gleich auf ein Model anno 1994 zurückzugreifen.

    Im allgemeinen finde ich wird weniger kommentiert auf den deutschen Seiten ... obwohl es doch nun mehr gibt... Woran mag das liegen... Schreiben mittlerweile all die die früher kommentiert haben? Die Statcounter zahlen geben zumindest an, das ein respektabler Anteil an Leser anscheinend mitliest ohne mitzuwirken ... irgendwie auch schade ... bloggen ohen Kommentare und Feedback macht nur halb soviel Spaß

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  3. http://www.whisky-expert24.de/redbreast-15-years-old-gb-46_8764_3.htm

    wusst ich doch das ich irgendwo in Ihrem Blog davon gelesen hab!

    Mit freundlichen Grüßen

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