Ich habe Appetit - Vom Fehlen eines Wortes - über den Beruf des Bartenders.

Ich habe Appetit. Appetit ist etwas Feines. Appetit ist ein elegantes, charmantes, lustvolles Verlangen. Appetit ist etwas Gesundes und Gutes. Wem er fehlt, gilt als krank. Wem er vergeht, hat schlechte Laune. Appetit ist fein, zart, dezent.

Appetit hat einen großen Bruder. Es ist der Hunger. Er ist gröber. Reine Natur. Hunger ist ein notwendiges Gefühl. Ihm fehlt jeder Glanz. Er ist reiner Zweck.  Er gehört zum Leben. Ein Automatismus, eine Notwendigkeit. Kein großes Thema. Hunger fehlt die Eleganz. Ebenso wie Durst.

Durst ist ebenso eine Notwendigkeit der menschlichen Existenz. Wer durstig ist, sollt einen großen Schluck Wasser trinken. Das lindert das elementare Verlangen.

Doch warum nur lässt sich in der deutschen Sprache ein lustvoller „Appetit“ nicht „flüssig“ ausdrücken?  Der Wunsch nach einem gutem Getränk. Flüssiger Appetit fehlt in unserem Wortschatz. Das elegante, lustvolle, charmante, feine Gefühl nach einem guten Getränk. Warum nur?

Der Mensch hat Hunger und Durst. Im Extrem frisst und säuft er. Der Appetit ist eine Kunstform. Eine kulturelle Errungenschaft. Diese Kulturform hat das Fressen domestiziert. Es elegant gemacht. Gesellschaftsfähig. In seine Schranken gewiesen. Um dann zu wachsen. Fein und filigran. 

Das Wort für den „flüssigen Appetit“ fehlt. Das ist bedauerlich. Denn es würde den Beruf des Bartenders perfekt umschreiben.

 

 

 

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