Cocktail & Bar Trends 2014 #Haltung

Um den Jahreswechsel muss man sich etwas in Acht nehmen. Vor umherfliegenden Trends. Eine Vielzahl von Publikationen, Publizierenden und solchen die es einmal werden wollen, können Ihre Trends nicht bei sich behalten und müssen Sie mit der Welt teilen.

Nun, ich habe mich in der Vergangenheit auch schon einmal zu solchen "Trendaussagen" hinreisen lassen. Ich war jung und brauchte das Geld! 

Mittlerweile kann ich mit solchem Trend "Geschichten" herrlich wenig anfangen. 

Kurz vor Jahreswechsel schrieb mir ein geschätzter Gast des Löwen, Herr Becker vom KulturSpiegel, eine email:

"Gibt es einen Trend zum Wermut?"
... Ein Kollege regte an, ich solle mal etwas über den Trend hin zum Wermut schreiben. Wermut sei der neue Gin...
Ich antwortete:
"Hallo Herr Becker,
Trends haben in guten Bars nichts zu suchen....Gin und Wermut ergeben zusammen einen guten Martini. Wer solche fragwürdigen Formulierungen wie "Wermut sei der neue Gin" herausgibt -  trinkt wahrscheinlich eher schlechte Martinis und benutzt gerne Worte wie "Trend"...."


Damit gab ich anscheinend unbewusst, aber Herrn Becker blieb es nicht verborgen, meinen Trend zum Nicht-Trend heraus.  Becker vs Meyer - 1:0 . Letztendlich endete unsere email Austausch in einem zwei Stunden Gespräch (mit Fortified Wine Verkostung) und einem Interview im KulturSpiegel ("Zivilisiertes Trinken, 30.12.2013"). Ich wurde mit dem Statement :"Der Trend besteht darin, keinem Trend zu folgen. "  sozusagen "Trendsetter" - oha.

Bei der fleissigen Trendberichterstattung zu Jahresanfang fand ich mich dann im Artikel "Bar jeden Trends" von Heimo Tscherne   wieder

Zitat :"Herausragend finde ich die Leistung von Jörg Meyer – Bar Le Lion und The Boilerman Bar Hamburg – der aktuellen Ausgabe des Magazins Der Spiegel für seineTrendseiten die These zu verkaufen, dass es keinen Trend in einer guten Bar gäbe. Die Leistung begeistert mich umso mehr, da das Konzept der eigenen Bar als Trend verkauft und Eigenmarketing deluxe betrieben wird"

Ich kam ins Grübeln? Ich verkaufe das Konzept meiner Bar als Trend? Da hat der werte Heimo einiges missverstanden. Und etwas zu schnell gelesen.

Ich habe nicht gesagt, das es keine Trends in einer guten Bar gäbe. Ich habe gesagt, das Sie in einer guten Bar nichts zu suchen haben! Trends sind etwas für Medien, PR-Agenturen und die Marketing Abteilungen der Brands.

Eine gute Bar braucht keine Trends - sie braucht Haltung. Das gilt für die Bar, den Owner, den Tender aber auch die Gäste. Haltung ist wichtig. Davon kann man für 2014 gar nicht genug haben.

Kommentare

  1. Nun habe ich den gefühlten100ten Trendreport für 2014 gelesen und verspüre schön langsam ein Sättigungsgefühl. Und verstehe, was Jörg in seinem Blogpost meint. Dies ist besonders prickelnd, da ich aus der angesprochenen PR-Ecke stamme und (anscheinend) Trends aufwerfe, wenn mir sonst nichts mehr einfällt.
    Der Antrieb für meinen Beitrag ‚Bar jeden Trends‘ hat aber andere Hintergründe und ich möchte dir darauf gerne noch antworten.
    Ich halte Trends grundsätzlich für nicht schlecht, wenn ich hier vorrangig Punkte wie Innovation, Bereicherung und Neugierde sehe. Vielleicht ist dies auch nur in der Anfangszeit eines Trends so, bevor dieser verflacht und breitenwirksam ausläuft (siehe die aktuellen Craft Beer Wege). Vielleicht ist es meine Blauäugigkeit.
    Die Frage die mich vom anderen Ende der Bar aber bewegt hat, war aber: Sollten Trends in einer guten Bar nichts zu suchen haben? Das würde mich erschrecken, da es sich um einen wenig inspirierten Ort handelt, der sich in sich abschließt. Ein Chartreuse Kloster. Und das wäre doch schade und nicht sinnvoll. Aber vielleicht verstehen wir uns über die Begrifflichkeit des Trends miss.
    Der zweite Punkt – und hier gebe ich dir Recht – meines Blogposts entstammt nicht Wort wörtlich dem Spiegel Interview, sondern ist meine Leseart. Le Lion in Hamburg ist für mich als Ort ein Ausrufezeichen, wenn es um Standards bei Getränken / Service / Anspruch / Innovation (Gin Basil Smash oder als Kampfrichter bei Wettbewerben) geht und dies wird auch Social Media seitig breit kund getan. Für mich ein inhaltliches und außenwirksames Gesamtpaket mit Persönlichkeit und Haltung - nach dem sich zahlreiche andere Unternehmen alle zehn Finger abschlecken würden. Diese (Selbst-)Darstellung und das damit für mich verbundene Produkt ist ein Trend. Und das Gerede darüber Marketing / Eigenwerbung. Nicht mehr, nicht weniger.

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