flattr funktioniert besser in der Nische - Flatrate Trinkgeld für Cocktailians. Was PR Agenturen und Unternehmen vielleicht begreifen sollten.



(Falls Sie auch endlich einmal mit bloggen unglaublich REICH werden wollen,
ist das mit flattr kinderleicht und wenn Sie z.B. einen blogspot Blog haben, 
steht hier wie es geht.)

Schuster bleibt bei Deinen Leisten. Bartender sollten gute Drinks zubereiten und Ihre Gäste zuvorkommend behandeln. Cocktailconnaisseure sollten diese Trinken und sich Ihrer Leidenschaft hingeben. Wenn es hochkommt und diese beiden Randgruppen der Gesellschaft  extrem gelangweilt sind, und eine fast therapiebedürftiges Mass an Selbstdarstellung vorzuweisen haben, dann könnten Sie ja noch Ihre Tätigkeit in Form eines Blogs nach Außen tragen. Damit ist dann ja aber auch gut, oder?

Nun, ich will den Bartender Pfad dieses Blogs einmal verlassen und hier, man möge mir verziehen, über profanes WEB 2.0 schreiben. Über den Micropaymentdienst Flattr.com.

Seit gestern rankt das kleine flattr Logo auch unter meinen Posts und nunmehr sehe ich mich in der Situation kurz erklären zu müssen, warum ich neuerdings GELD von den Lesern dieser Zeilen haben will. Nicht das jemand noch denkt, ich wäre altruistisch veranlagt oder kein Geldgeiler Raffzahn. Es soll ja Fachkollegen geben, die glauben meine wirtschaftlichen Interessen wäre nur verkümmert ausgebildet. Arme Irre.

Flattr funktioniert kinderleicht. Sie melden sich bei flattr an und sagen dem System wie viel Euro sie monatlich bereit sind, für online Konsum freiwillig "zu spenden". Das System schlägt 8,00 € pro Monat vor, Sie können aber zwischen einem Euro und ich weis nicht wie vielen pro Monat "spenden".

Ich habe mich auf derzeit 25,00 € pro Monat angemeldet. Von den 25,00 € behält flattr 10% als Gebühr. Die restlichen 22,50 Euro sind nun für einen Monat auf meinem Konto. Jedes Mal wenn ich nun einen Artikel lese, der mir gefällt, klicke ich auf flattr und vergebe einen flattr Punkt. Am Ende meiner Zeit Periode schaut flattr wie oft ich geklickt habe und verteilt meine "Online-Lese-Flatrate" auf die geklickten Punkte. Wenn ich 100 mal geflattrt hätte, wäre jeder Klick somit 22,5 Cent wert. Bei nur zehn Clicks allerdings 2,25 €.

Es könnte nun ein sehr langer Abschnitt folgen, in denen wir gemeinsam erörtern ,WARUM Menschen freiwillig Geld für online Konsum von Blogs spenden sollten. Könnte - wird aber nicht. Ich persönliche lese fast nur noch Online. Seit Jahren kaufe ich keine Zeitungen mehr, lese ab und zu eine im Café.  Und ab und zu mal eine brandeins. Ach ja, Mixology Abo nicht vergessen.  "Häupling eigener Herd" noch. Slowfood verschwindet meist ungelesen, ADAC gleich in den Müll. Das war es mit Print (von Büchern mal abgesehen). Ich lese fast alles online, fast nur in blogs. Ich persönlich finde es mehr als sinnvoll einen Teil für Online Konsum "freiwillig zu spenden".  Flattr scheint das Rennen bei Bloggern gemacht zu haben. Sicherlich gibt es Kritik. Zum Beispiel die Kritik von Sasha Lobo. Der Abschnitt mit dem Gründer macht flattr ein wenig unsympatisch. Bei vielem anderen hat er auch Recht. Allerdings vergißt er etwas die Nische.

Werde ich mit Flattr Geld "verdienen"? Ich glaube nicht einen Cent. Will ich auch gar nicht. Das ist vorerst Humbug. Wobei die ersten Veröffentlichungen "Wer mit flattr schon ein wenig Geld verdient", überraschend sind. (Einnahmen flattr Juni 2010 - TAZ 988,50 €)

Wenn mein Konto wirklich über die 25,- € pro Monat, die ich selber zu investieren bereit bin, steigen sollte, spende ich den Überschuss aller Wahrscheinlichkeit wieder für flattr.

Und flattr bereitet große Probleme. Die gespendeten Gelder sind Privatausgaben ohne Spendenbeleg. Die Einnahmen eventuelle Einnahmen aus Gewerbebetrieb. Wie ist das mit der Umsatzsteuer? Wird der Blog dadurch gewerblich? Dann bin ich abmahnbar wegen Impressum und Lizenzen... hui hui hui ...starker Tobacco. Vorsicht ist geboten.  Spielregeln für den zweiten Lebensraum - wer die Stunde zeit hat, sollte Udo Vetter anschauen:




Wenn man flattr nun einmal vom großen Kosmos der WEB2.0 Welt loslöst, von den Protagonisten, von den LEAD Blogs, denen, wie LOBO schreibt, die Einnahmen zukommen werden, dann wird flattr aber dennoch interessant - für die Nische. Ich glaube das könnte funktionieren.

Den Anfang hat das Mixology Magazin gemacht. Als LEAD Blog der deutschsprachigen Cocktailian Welt ist das für mich ein gelungener Grund "einzusteigen". Weil  ich glaube, das flattr erst in der Nische interessant wird.

In der Nische, nehmen wir unsere kleine Welt, die der Cocktail Freunde, Spirituosen Liebhaber und Bartender gibt es vielleicht derzeit 30 bis 40 Blogs im deutschsprachigem Raum. Wenn sich nun ein Teil der Blogs bei flattr anmeldet und jeder seine zehn bis zwanzig € online spendet, und einige der eher lesenden Connaisseure ebenfalls einsteigen, gibt es einen Pool von Schätzen wir mal einigen hundert Euro der jeden Monat von Interessierten Nischen Geeks größtenteils innerhalb der Nische "gespendet" wird.

Das führt in meinen Augen eher zu einem facebook ähnlichem "I LIKE" Effekt bei den Lesern. Das heißt die Attraktivität des Artikel wird für den Schreiber eher erfahrbar. Das bei allgemeiner flattr Kritik schon die Rede von Einflussnahme auf den Autor ist, finde ich in solchen Nischen übertrieben. Gute Artikel werden "belohnt". Da mag man zu stehen wie man will. Ich finde es einen fast "sportlichen" Anreiz.

Interessant (mit einigen windigen Möglichkeiten) wird flattr in der Nische, wenn kleine Firmen (ohne PR Agenturen) oder PR Agenturen, die in der Nische aktive sind, ins flattrn einsteigen. Warum? Weil kleine Firmen oder PR Agenturen selbstverständlich die Nähe zu einigen Bloggern suchen und  Sie damit zeigen können, das Sie sich für Blogger interessieren.

Nehme ich z.B. meinen schmierigen Cousin, von dem ich hier schon ein, zweimal geschrieben habe. Firma Kreuzritter spendet nunmehr Beispielsweise im Monat 25,- , 50,- oder 100,- € für Online Aktivitäten und flattrt dies gezielt bei Veröffentlichungen zu Ihren Produkt und vielleicht einigen anderen Artikeln rund ums Thema. Lobenswert wäre natürlich eine ECHTE Anteilnahme am Geschehen der "Szene", ein echtes Verstehen, ein echtes Teilhaben. Und ein "echtes" flattrn was das betrifft. Wahrscheinlich wird man aber eher "seine" Artikel "belohnen".  Damit wäre ein Weg gefunden, Blogger anzuerkennen. Ich möchte hier gar kein großes Fass aufmachen. Die Vision das nehmen wir Beispielsweise einmal LVMH 1000,-€ im Monat bei flattr "einzahlt", diese bei 10 guten Veröffentlichungen einer Pressemitteilung verflattred und somit Blogger "belohnt" und diesen jeweils 100,00 € "zahlt" ist vorstellbar, aber ich glaube etwas weit hergeholte. Blogs werden käuflich, so die Kritik. Nicht übertreiben, denke ich mir...

Fragen auch hier. Können Unternehmen die Ausgaben für flattr steuerlich geltend machen? Umsatzsteuer etc. Konnte ich derzeit nicht "erkennen". Fragen über Fragen.

Ich finde flattr eine charmante Idee für die Nische. Ein Anreiz für gute Artikel. Der kleine Bon Bon für die gut gemachten Hausaufgaben. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Ich hoffe das die rechtlich, steuerlichen Probleme bald gelöst werden. flattr ist wie Trinkgeld für Bartender. Und als anständiger Bartender wird Tringeld vertrunken und flattr Points - verflattred.  Ich hoffe die Bartender Connaisseur Community steigt in flattr ein.  Und wenn dann noch etwas Geld von "außerhalb" in den Topf geworfen wird, reicht es vielleicht für eine Flasche Champagner. Ich verspreche diese dann mit Gleich gesinnten zu vertrinken. Und jetzt her mit der Kohle!


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